Hoffmann Haus Wiener

Haus Wiener (Wertheim), USA, ca. 1928
JOSEF HOFFMANN

An Stelle eines Überblickes über das Lebenswerk Hoffmanns weiches längst fällig wäre, jedoch in einem weiteren Rahmen, als es BAU ermöglichen würde bringen wir ein bisher unpubliziertes und relativ unbekanntes Werk, ein Haus in den USA.

Wenig ist über dieses Haus an Information vorhanden. Vor die Frage gestellt, zuerst umfangreiche Nachforschungen anzustellen und die Unterlagen zu erweitern oder einfach das Vorhandene mit all seiner Lückenhaftigkeit sofort vorzustellen, entschied ich mich für das letztere. Soll dies ja nicht zuJetzt Ansporn sein etwa für Kollegen und Historiker in Amerika , tiefer in die Sache einzudringen. Das erste Grundlagenmaterial ist vorhanden.

Das Haus Wiener (bzw. Wertheim, wie es auch genannt wird) liegt in der Nähe New Yorks. Hoffmanns Witwe konnte keine näheren Angaben machen, Prof. Thurner, der auf dieses Werk aufmerksam machte, gibt den Standort Long Island

(N. Y.) an, das Baujahr um 1928. (Es zeigen sich jedoch auf den Fotos Geländeformationen, wie sie nicht unbedingt für Long Island typisch sind.) Pläne und sonstige schriftliche Unterlagen sind im Nachlaß Hoffmanns nicht vorhanden. Eine Skizze eines Frühstadiums des Konzeptes (siehe Abb.) und ein Album mit Fotografien des fertigen Gebäudes (von denen ein Großteil in dieser Dokumentation gebracht wird) sind zu diesem Zeitpunkt die gesamte Information, die hiemit vorgelegt wird.

Daß trotz der Mangelhaftigkeit der Präsentation dies ein wichtiges Werk Hoffmanns ist, erscheint auf den ersten Blick klar. Das Haus, weiches eigentlich ein Doppelhaus verbunden mit einer Brücke ist, zeigt einerseits gerade in dieser Verbindung Konzeptionen, wie sie etwa schon im Palais Stoclet oder der Villa Ast zu finden sind, anderseits einen Verzicht auf fast alle dekorativen Motive (die geschnitzte Hauseingangstüre ausgenommen), wie sie für frühere und folgende Zeitabschnitte typisch waren, und in der Ausstattung auch für die späten zwanziger Jahre. Ahnlich in der Grundhaltung ist der Beitrag für die Werkbundsiedlung in Wien im last gleichen Zeitraum. Fensterteilung und anordnung sind speziell interessant. Wieweit Bedingungen Amerikas hie mitgewirkt haben, wieweit etwa an Ort und Stelle Ausfahrende mitbeteiligt sind, ist ohne eingehendere Untersuchungen nicht zu sagen. Weitere Analysen und Forschungen sind notwendig und sollen durch diese Vorstellung stimuliert werden. H. H.