Pueblos
1964
Von höchster Aktualität für Städtebau und Architektur von heute und weit über eine bloße archäologische Bedeutung hinausgehend, sind jene ortsfesten Ansiedlungen der Indianer des Südwestens der Vereinigten Staaten, die von den Spaniern, die dieses als erste Europäer betraten, «Pueblos» genannt wurden; ein Begriff, der sowohl die Ansiedlung als auch die Bewohner bezeichnet. Es sind dies kompakte Stadtgebiete, kommunale Einheiten in Form und Inhalt, von hochentwickelter sozialer und religiöser Struktur, eigenständiger Kultur und einer räumlich–plastischen Struktur und Gestalt von großer Komplexität. Vom frühesten Erdloch und Altar an bis zum Stadtgebilde können wir eine Entwicklung verfolgen, die ohne fremde Einflüsse stattfand, so rein wie nirgends sonst. Wir haben somit eine Entwicklung der Architektur schlechthin vor uns.
Die Beziehung zu Landschaft und Boden und die imaginative Verwendung natürlicher Gegebenheiten führen bei den Pueblos zu ewig wechselnden Lösungen im Rahmen eines gleichbleibenden Grundprinzips.
Da dieser Artikel sich hauptsächlich mit der baulichen Erscheinung der Pueblos befaßt, konnten andere, für die Existenz und Form einer Stadt ebenso wichtige Aspekte nur gestreift werden.
Noch sind die Entwicklungen nicht abzusehen, doch sind gerade in den letzten Jahren westliche Zivilisation und Kultur in die bestehenden Pueblos heftiger eingebrochen. Obwohl die Pueblos trotz jahrhundertelangem fremden Einfluß immer stark auf ihrer Lebensweise beharrt haben, werden Veränderungen unvermeidlich sein. Die Lehren der Pueblokultur für den Architekten und Städtebauer sind jedoch heute noch immer klar ablesbar und unverändert aktuell.
Eine der wunderbaren «sieben Städte von Cibola» glaubte der Franziskanermönch Fray Marcos de Nizza entdeckt zu haben, als er 1539 aus Neu-Spanien in den unbekannten Norden vordrang und aus der Ferne eine in Stufen hoch aufgetürmte Stadt vor sich sah (Zuni). Er wagte sie nicht zu betreten, da sein Dolmetscher, der Neger Esteban, einige Tage zuvor dort getötet worden war. Sein enthusiastischer Bericht veranlaßte 1540 eine Expedition unter Francesco Vasquez de Coronado in dieses Gebiet, und sein Chronist Castaneda schreibt über eine der besuchten Ansiedlungen: «...er kam nach Cicuye, ein sehr starkes Pueblo von mindestens 500 Kriegern, gefürchtet im ganzen Land. Es ist rechteckig, auf einem Felsen gelegen, mit einem großen Hof oder Platz in der Mitte, in dem die «estufas» (gemeint sind die Kivas, die Kulträume) liegen. Die Häuser sind alle gleich, vier Geschosse hoch. Man kann über die Dächer des gesamten Pueblo gehen, ohne daß einen eine Straße hindern würde. Es gibt hier Gänge, die ganz herumlaufen in den ersten zwei Geschossen, durch die man um das gesamte Pueblo herumgehen kann. Die Häuser haben ganz unten keine Türen, doch sie verwenden Leitern, welche hochgezogen werden können wie eine Zugbrücke, und so können sie hinauf zu den Gängen gehen, welche im Inneren des Pueblos sind. Da sich die Türen der Häuser auf diesen Gang öffnen, dient er als Straße. Die Häuser, die gegen die Ebene hin liegen, liegen hinter denen, welche sich dem Hofe zu öffnen, und im Kriegsfall gehen sie durch die dahinterliegenden...» Im Prinzip unverändert sind noch heute solche Pueblos anzutreffen, da trotz des jahrhundertelangen Einflusses der Spanier und Amerikaner die Indianer an ihrer Lebensart festhielten, an ihrer sozialen Ordnung, ihrem Kult und ihren Bauten. Die Spanier hatten diese Kultur angetroffen, als deren Blütezeit schon vorbei war.
LAND UND BEVÖLKERUNG
Während sich die prähistorischen Pueblos über weite Gebiete des südlichen Utah und Colorado und vor allem Arizonas und New Mexicos erstreckten, konzentrierten sich die heute bestehenden hauptsächlich auf das Gebiet der drei Mesas, tafelbergförmigen Ausläufern der Black Mesa, in der Hopi-Reservation in Arizona (Tusayan) und entlang des Oberlaufes des Rio Grande. Zuni auf der Zuni-Reservation, Acoma und Laguna bilden eine Ausnahme.
Obwohl von ähnlicher Grundstruktur, zeigt jede dieser Gruppen besondere Eigenheiten bezüglich des Aufbaus, der Bauweise und sozialen, ökonomischen und religiösen Struktur ihrer Ansiedlungen. Verschiedene Stämme, die sogar verschiedenen Sprachfamilien angehören, bewohnen sie. Außer den in den Pueblos seßhaften Indianern befinden sich in diesem Gebiet auch die Reservationen anderer Indianerstämme, insbesondere der Navahos, des größten und unabhängigsten der nomadisierenden Stämme der US, der Ute, der Apachen und anderer kleinerer Gruppen. In dem Gebiet um Santa Fe befinden sich auch Ansiedlungen der noch ihre Muttersprache sprechenden Nachkommen der ursprünglichen Siedler. Ebenso gibt es in nächster Nachbarschaft der Rio-Grande-Pueblos mexikanische Siedlungen. Die Hauptorte und Ansiedlungen entlang der Verkehrsrouten sind natürlich hauptsächlich von entglischsprechenden Amerikanern bewohnt. Auch geographisch und klimatisch ist dieses Gebiet von großer Vielfalt. Der westliche Teil (nördliches Arizona und nordwestliches New Mexico) ist ein bis zirka 2000 m hochgelegenes Plateau, das von Canons tief durchschnitten ist und die charakteristischen Tafelberge (Mesas) zeigt. Die obere Durchschnittstemperatur beträgt im Juli 35° C (doch sind die Nächte kühl), die untere im Jänner –10° C. Jährliche Niederschlagsmenge ist zirka 25 bis 35 cm, im Winter schneit es. Das Gebiet ist daher dürr und trocken, teilweise Wüste, mit hauptsächlich temporären Flußläufen. In den wenigen Teilen, wo die Verhältnisse besser sind, wachsen vereinzelt Nadelbäume, eine richtige Bewaldung gibt es nur in den östlichen Bergen, auch das Rio-Grande-Gras, daher auch wenig Wildbestand und Weideflächen. Die Erde ist allerdings recht fruchtbar, wenn Wasser beziehungsweise eine künstliche Bewässerung vorhanden ist. Dies alles erklärt, daß dieses Land zwar wenige Jäger, jedoch eine relativ zahlreiche Bevölkerung erhalten kann, die gemeinsam und systematisch Ackerbau betreibt, und sich aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen (Regenzauber) in urbanen Gemeinschaften konzentriert.
DIE PUEBLO–KULTUR
Die Vorfahren der heutigen Puebloindianer lebten hauptsächlich in jenem Gebiet , das um den Schnittpunkt der Staaten Colorado, Utah, Arizona und New Mexico liegt (Vier Corner Country). Ihr Vorhandensein ist bis vor Christi Geburt nachweisbar. Um zirka 300 nach Christurs beginnen die ersten Anzeichen der Bautätigkeit der sogenannten Basketmaker-Kultur. Es sind Grubenhäuser (Teilseise oder ganz unterirdisch), die in späterer Zeit mit Stämmen und Zweigen überdeckt werden, oder Deckenkonstruktionen erhalten, die auf Mauern aus Stein, Adobe (in Schichten aufgetragenem luftgetrocknetem Lehm) oder Flechtwerk aufliegen. Auch Flechtwerkhäuser werden gebaut. Diese Häuser dienen jeweils einer Familie und haben eine besonders konstruierte Feuerstelle und in der Mitte das «Heilige Loch», Sipapu. Das Haus ist Wohn- und Kultraum zugleich. Etwas später werden auch kleinere gemauerte Gebäude als Vorratsträume gebaut.
Da diese einzelnen Wohnstätten in Gruppen auftreten, entwickeln sich bald kompaktere Einheiten, die immer mehr eine urbane Gestalt annehmen. Es erfolgt eine Trennung zwischen den Wohn- und Vorratsräumen und den Kulträumen, nicht nur funktionsmäßig, sondern auch der Gestalt nach. Die Entwicklung der Architektur spaltet sich in zwei Richtungen auf. Hinunter, in die Erde, wird das Erdloch zum unterirdischen Zeremonial- und Kultraum, der Kiva, weiterentwickelt. Hinauf, mehrere Geschosse hoch, entwickeln sich die Umfassungswände zu komplexen oberirdischen Wohngebäuden.
Um das Jahr 700 nach Christus ist die Stufe der sogenannten Puebloperiode erreicht, die vor allem durch den Bau gemauerter kommunaler Ansiedlungen gekennzeichnet ist. Diese Periode wird von den Archäologen in verschiedene Untergruppen eingeteilt, von denen für uns die Pueblo III oder Große Puebloperiode (etwa 1050 - 1300) wichtig ist, da sie den Höhepunkt der prähistorischen Pueblos und vielleicht der Pueblokultur überhaupt darstellt. Lange Dürreperioden und möglicherweise das Nachrücken feindlicher Stämme und Krankheiten veranlaßten die Indianer, Ende des dreizehnten Jahrhunderts ihre Wohnsitze im Norden aufzugeben und sich hauptsächlich auf das Gebiet zu konzentrierten, das ungefähr dem heutigen Bereich der Pueblokultur entspricht. Gegen Ende der Periode Pueblo III hatten sich auch praktisch alle wichtigen heutigen Hopigemeinden gebildet - darüber hinaus ist das heute nicht mehr existente Oraibi das einzige dieser Pueblos, das seinen ursprünglichen Standort genau beibehalten hat. Die anderen Pueblos haben ihre Standorte leicht verschoben, auch in historischer Zeit. Ähnliches trifft auf die Rio-Grande-Pueblos zu. Wir sind in der Lage, ziemlich genaue Zeitangaben über die vorgeschichtliche Zeit zu machen, da mit Hilfe der Dendrochronologie (Jahresringmethode) oft Bestimmungen auf das Jahr genau gemacht werden können.
Nach der Expedition Coronados im Jahre 1540, die fast alle Rio-Grande-Pueblos und einige andere berührte, erreichte die nächste große Expedition Espejos, 1582, praktisch alle Pueblogebiete. Es gab damals zirka 70 Pueblos mit zusammen 20 000 Einwohnern. Verschiedene Missionsversuche gehen fehl, aber 1598 gibt es die erste permanente spanische Niederlassung in diesem Gebiet New Mexicos, und eine rege Missionstätigkeit beginnt. 1680 bricht die große Pueblorevolte gegen die spanische Herrschaft und vor allem gegen die Konversionstätigkeit zum Christentum aus, die mit dem Tod beziehungsweise der Vertreibung aller Spanier endet. In der Folge führt dies aus defensiven Gründen zur Verlegung der meisten Hopipueblos auf die Mesaplateaus, nicht nur im Hinblick auf spanische Repressalien, sondern auch wegen häufigerer Einfälle der nomadischen Prärieindianer, besonders der Komantschen. 1692 kehren die Spanier zurück, doch werden die mehr abgelegenen Hopipueblos nicht einmal mehr nominell christianisiert und behalten so ihre alte Lebensweise. Das Gebiet wird später mexikanisch und geht schließlich 1848 in den Besitz der Vereinigten Staaten über. Wurde im 17. und 18. Jahrhundert die Bevölkerung durch Hunger und Epidemien dezimiert, so steigt ihre Zahl heute wieder an und liegt bei zirka 17 000. Es gibt heute ungefähr 25 Ansiedlungen, die man als Pueblos ansprechen kann.
Die Bewohner der heutigen Pueblos gehören den verschiedensten Stammes– und Sprachgrupppen an: Tiwa, Tewa, Towa (Jemez), Keres, Zuni. Die Hopi sprechen Shoshonisch, eine Sprachgruppe des Uto-Aztekischen. Diese verschiedenen Gruppen der Puebloindianer leben, oft in enger Nachbarschaft, über das ganze Gebiet verteilt. Sie lassen sich daher räumlich nicht voneinander abgrenzen.
Es ist daher verständlich, daß, obzwar Ähnlichkeiten bestehen, soziale Ordnung und Struktur und religiöser Aufbau sowie ihre äußeren Manifestationen verschieden sind und die folgende gemeinsame Erfassung nur bedingt Gültigkeit hat, auch im Hinblick auf Neuerungen in den letzten Jahren infolge stärkerer Einflüsse westlicher Zivilisation.
Wirtschaftlich sind alle Pueblos primär agrarisch. Die Hauptnahrungsmittel sind Mais sowie Bohnen und Kürbisse. In neuerer Zeit gibt es auch Obstbau. Seit prähistorischer Zeit wird auch mit künstlicher Bewässerung gearbeitet. Viehzucht gibt es seit dem Auftauchen der Spanier, vor allem Schafzucht. Vorher gab es als einziges Haustier den Hund. Jagd wird ebenfalls betrieben. Die Pueblos stellten und stellen zum Teil heute noch eine erstklassige Keramik (ohne Töpferscheibe) her; es ist dies hauptsächlich eine Frauentätigkeit, während die Weberei (zuerst mit Baumwolle, dann Schafwolle) den Männern vorbehalten ist. Hausbau (Maurerei) ist weitgehend Frauenarbeit, die Deckenkonstruktion obliegt jedoch den Männern. Einige Pueblos haben auch gute Handwerker, zum Beispiel Silberschmiede. Viele dieser traditionellen Tätigkeiten werden heute jedoch in geringerem Umfang betrieben, seitdem eine ausreichende Belieferung mit fabriksmäßig hergestellten Produkten eingesetzt hat. Es gibt heute bereits in den Pueblos Elektrizität, Kochherde, Kühlschränke und Autos.
Der soziale Aufbau, Regierung, Verwaltung und Kult sind äußerst komplex und zum Teil zusammenhängend. Grundsätzlich ist jedes Pueblo autonom. Es hat volle Gerichtsbarkeit, nur Kapitalverbrechen sind ausgenommen. Die Ordnung ist eine demokratische, das Pueblo wird von gewählten Vertretern, die jährlich oder alle zwei Jahre bestimmt werden, regiert und verwaltet. Rio Grande Pueblos haben Gouverneure, die Hopi kennen erbliche Häuptlingswürde und Ratsversammlung. Es gibt auch Jagd- und Kriegshäuptlinge.
Die Sozialeinheit ist der Clan (Blutsverwandschaft), die erbliche Linie wird nach der mütterlichen Abstammung gerechnet (matrilokaler Wohnsitz Verheirateter).
Das Weideland ist kommunales Eigentum, Ackerland und Häuser können Eigentum der Gemeinschaft, des Clans oder des einzelnen sein. Oft sind Haus und Land nur im Eigentum der Frau, ebenso ist es der Ernteertrag. Die Geschlechter sind im allgemeinen gleichberechtigt. Es bestehen genaue Konventionen des Verhaltens. Das Hopi-Ideal ist Frieden, Harmonie mit dem Universum, Gleichheit, Beherrschtheit. Ambition und Wettbewerbsbestrebungen werden ungern gesehen. Es ist ein Leben nach dem «Hopi way» anzustreben, wo jeder seinen Platz hat.
Die Religion ist zentriert um den Katchinakult. Einem gesamten oder einem halben Pueblo steht ein Kazike vor. Es gibt Sommer- und Wintergruppen, die für die jeweiligen Zeremonien verantwortlich sind. Winterzeremonien sind hauptsächlich Jagdzeremonien, während im Frühjahr, Sommer und Herbst Fruchtbarkeits–, Regen– und Erntezeremonien stattfinden. Diese Zeremonien sind großartige Schauspiele von oft mehrtägiger Dauer, reich an Kostümen und Tänzen. Sie haben öffentliche Teile, die auf den Plätzen der Pueblos stattfinden, mit der ganzen Bevölkerung als Zuschauer auf den umliegenden Terrassen, und einen geheimeren Teil, der in den Kivas - den meist unterirdischen Kulträumen - stattfindet. Außer diesen beiden Hauptgruppen gibt es noch verschiedene andere Gruppen, die gewisse religiöse und zeremoniale Funktionen haben und ihre eigenen Kivas besitzen. Es gibt Altäre im Freien.
Man kann drei Grundformen der heutigen Pueblos unterscheiden:
a) Unregelmäßige und zufällige Anordnung von Häusergruppen.
b) Plazatyp.
Anordnung des Häuserblocks (meist annähernd rechteckig, oder aus rechteckigen Zellen gebildet) in solcher Weise, daß sich zentrale Plätze oder Höfe (Plazas) ergeben. Diese Plazas dienen vor allem den religiösen Festlichkeiten und Zeremonien. Die gegen die Plaza abgetreppten Wohngebäude sind mit ihren Terrassen ideale Zuschauerplätze.
c) Reihen paralleler Häuserzeilen, zwischen denen sich «Straßen» bilden, die den selben Zwecken wie die Plazas dienen.
Kivas liegen freistehend entweder in den Plätzen oder Straßen, außerhalb der Häusergruppen oder aber sie sind in die Baumasse der Häuserblocks integriert. Sie können unterirdisch, halbversenkt oder über dem Erdboden liegen. Ihre Form ist eckig oder rund. Zugänglich sind sie von oben.
Prähistorische Pueblos folgen ähnlichen Grundformen. Während der Hochblüte gab es folgende Anordnungen:
d) In Felshöhlungen (meist annähernd halbrund durch Flußläufe aus den Canyonwänden ausgewaschen) hineingebaute Komplexe. Hier richtet sich die Anordnung oft nach topographischen Gegebenheiten. Kleinere Platzbildungen. Größere Anzahl kreisförmiger Kivas. Obwohl nicht immer eingegraben, bildet ihre Decke meist die Verkehrsebene, sie sind als unterirdisch anzusprechen.
e) Meist dreiseitige oder halbrunde Umfassung eines größeren inneren Platzes, in dem sich größere Kivas befinden, durch Wohnkomplexe. Die vierte Seite ist durch einen niedrigeren Baublock abgeschlossen. Sekundäre Kivas sind in die Baumasse integriert.
PRÄHISTORISCHE PUEBLOS DER GROßEN PUEBLOPERIODE (PUEBLO III)
zirka 700 bis 1300 n. Chr.
Große kommunale und urbane Komplexe mit oft über tausend Einwohnern. Mehrgeschossige, meist aus annähernd rechteckigen Zellen bestehende Baulichkeiten für Wohn– und Lagerzwecke. Unterirdische oder quasi unterirdische, kreisförmige Kivas, sowohl freistehend als auch in die Wohnbaukomplexe integriert. Platzbildungen. Lage und Anordnung zum Teil von strategischen Überlegungen beeinflußt.
PRÄHISTORISCHE PUEBLOS IN EBENER LAGE
Vor allem im Chaco-Canon war während der Great-Pueblo-Periode (Pueblo III) eine Blütezeit. 10.000 Menschen wohnten auf verschieden Pueblos verteilt, verließen aber im Laufe des 13. Jahrhunderts ihre Wohnstätten.
HEUTE BESTEHENDE UND BEWOHNTE PUEBLOS
Eine Hauptgruppe der heute bestehenden Pueblos befindet sich auf den drei Fingern der Black Mesa in Arizona. Fast durchwegs von Hopi–Indianern bewohnt (mit Ausnahme der Tewas in Hano). Nicht christianisiert. Charakteristisch ihre Lage auf dem Gipfelplateau der Tafelberge (Mesas). Dieser Standort wurde nach dem Puebloaufstand von 1680 aus defensiven Gründen gewählt, die ursprünglichen Siedlungen lagen am Fuße der Mesas (mit Ausnahme Oraibis). Bauweise in Steinmauerwerk, Kivas unterirdisch und rechteckig.
Die beiden anderen Hauptgruppen der heutigen Pueblos sind Zuni, Acoma und Laguna und die Rio–Grande-Pueblos. Sie liegen mit Ausnahme Acomas in verhältnismäßig ebener Lage an Flußläufen. Im Gegensatz zu den Hopi-Pueblos, Zuni und Acoma, welche Steinmauerwerk haben, sind die Rio Grande Pueblos fast durchwegs in Adobe-Konstruktion errichtet. Insbesondere die vielen Rio–Grande-Pueblos ist in letzter Zeit eine größere Desintegration der städtebaulichen Struktur festzustellen. Alle erwähnten Pueblos sind nominell katholisch, doch werden meist noch die alten religiösen Zeremonien gefeiert, und auch die Sozialstruktur wird beibehalten.
PUEBLOS (1964)
«der aufbau» 9 (September), Wien 1964
"Der Verfasser des nachstehenden Artikels hat eine Reihe von Pueblos besichtigt. Es handelt sich um Kollektivbauten, die in sich geschlossene politische und soziale Gemeinschaften beherbergten und noch heute bewohnt sind. Die eigenartige Wohnform der Pueblos ist auch bei der gegenwärtigen Diskussion um die Wohnweise städtischer Gruppen interessant und kann zu analogen Überlegungen Anlaß geben, soweit eine Abstrahierung von den historischen und landschaftlichen Gegebenheiten möglich ist."